"Alda, du bischt beschdeeeee!" So hört man es Tag ein, Tag aus über Schulhöfe schallen, in Fußgängerzonen klingen und eigentlich an allen denkbaren öffentlichen Orten. Natürlich kommen solche Aussprüche auch an nicht öffentlichen Orten vor, aber da merkts ja keiner. Egal. Mein Punkt ist die Verwendung von Superlativen. Die geradezu inflationäre Nutzung von Superlativen. Alles ist nur noch am besten, am schönsten, am geilsten. Bah. Jeder Grundschüler, Gymnasiast und Student drückt sich ausschließlich in Adjektiven mit höchsten Steigerungsgrad aus. Aber warum eigentlich? Naja, es ist ja nunmal so, dass jeder überall dazugehören möchte. Wie gehört man überall dazu? Sogar da, wo man eigentlich garnicht dazugehören kann, soll, will? Man schleimt. Man schleimt alles und jedem die furchtbarste, unehrlichste Grütze um die ach so wohlgeformte Nase! Einfacher gehts ja auch garnicht. Man denkt sich irgendein liebreizendes Gesülz aus und schon finden einen alle nett. Easy. Schon hat man sich ein Netzwerk aufgebaut, Freunde gefunden, Verbindungen hergestellt. Hört sich ja so recht akzeptabel an. Ist es sogar auch. Es ist ja nur nachvollziehbar, dass keiner Stress haben will, dass man gut ankommt in der Gesellschaft. Was micht aber richtig an der Sache nervt ist, dass alle bescheid wissen. Alle wissen, dass der Superlativ in den allerallermeisten Fällen eine glatte Lüge ist. Doch es ist ihnen egal. Weil es einfacher und angenehmer ist. Man kommt sich so cool vor damit. Man stellt eine herausragende und einzigartige Verbindung zu seinem Gesprächspartner her. Etwas, das alles vorher gesehene und erlebte in den Schatten stellt. Meilenweit. Das beste Beispiel ist das Austauschen von oberaffenmegatittengeilen Partystorys nach dem Wochenende: "Boah, der war ja wieder so ÜBELST dicht am Samstag, des packst ned!" "Der KRASSESTE Absturz, Mann!" "Die Mukke im Club is so ÜBERTRIEBENST geil, ich geh da jetz jedn Tag hin!" Und dergleichen in allen vorstellbaren Ausführungen. Wahhhhhhhhhhhhhhhhh!!! Ich halt es nicht mehr aus! Warum kann nich mal was einfach nur OK sein? Ist es denn verachtenswert, wenn einen was nicht interessiert? Muss man jedes "LUSTIGSTE Video EVER" geil finden? Nein. Muss man nicht. Und das ist auch gut so. Meinungsverschiedenheit ist eine wichtige Grundlage von Fortschritt, von Demokratie und Diskussion. Man muss sich dem dem Gebrauch von Superlativen nicht anpassen, denn er verleitet dazu, seine Meinung zu vergessen und eine andere anzunehmen, ganz einfach weil sie ja die "BESCHDE" ist. Doch genau dieses Einlullen macht uns geistig schwach, sie nimmt uns unseren Verstand, wir werden faul und genügsam, hören auf, kritisch zu denken. Und das darf nicht passieren. Und deswegen werde ich jetzt als Fazit festellen, dass Superlative definitivst das abolut ungeilste sind, was aktuelle Sprachtrends so hergeben!
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